Plädoyer für ein neues Oblomowtum
von Jörg Seidel
Mit der Hauptfigur seines 1859 erschienen Romans "Oblomow"
schuf I. A. Gontscharow einen literarischen Typus, dessen Lebenseinstellung
sprichwörtlich wurde. War das Buch einst als Mittelteil einer Romantrilogie
gedacht, die mit den in fast zehnjährigem Abstand geschaffenen
Romanen "Eine alltägliche Geschichte" (1847) und "Die
Schlucht" (1869) komplettiert wurde, so blieb nur der "Oblomow"
im Langzeitgedächtnis des weltliterarischen Publikums haften, ist
doch einzig hier ein Dichter an die Öffentlichkeit getreten, der
mehr als Begabung nachweisen konnte. Nach seinem noch recht hölzernen
und didaktischen Erstling bescheinigte ihm kein Geringerer als Belinski
ein zwar nicht erstklassiges, wohl aber starkes und bemerkenswertes
Talent (Belinski 507), und auch sein dritter Roman fand Aufmerksamkeit
im Quintett der großen russischen Literaturpäpste, in Form
einer scharfen Auseinandersetzung Saltykow-Schtschedrins. Man geht daher
wohl nicht fehl, mehr als einen Zufall darin auszumachen, wenn Gontscharows
Romane, bei denen es sich sämtlich um mehr oder weniger geglückte
Variationen des Oblomow-Themas handelt, in der demokratischen Kritikerriege
starke und kontroverse Resonanz hervorriefen, die sich bezeichnenderweise
in der Argumentationsstruktur in wesentlichen Passagen verblüffend
ähneln. Dies darf als Indiz einer grundlegenden Relevanz gelesen
werden, was exemplarisch am kongenialen, wiewohl nicht unantastbaren,
Essay Dobroljubows zum "Oblomow" exemplifiziert werden soll
[1].
Bald nach der Veröffentlichung sorgte das Buch vor
allem in Russland für Furore, und es konnte nicht ausbleiben, in
Oblomow ein typisch russisches Phänomen auszumachen. So berechtigt
diese Vereinnahmung auch sein mag, immerhin handelt der Roman im Russland
der Leibeigenschaft, so sehr verstellte sie den Blick auf transrussische
Zusammenhänge, jenseits von Nation und Politik, auf allgemeinmenschliche
Bedeutungen. Daher erklärt sich auch die sehr differierende Wirkungsgeschichte
des Buches in Russland und Europa; während es dort unanfechtbar
zu den Klassikern der Literatur zählt, führt es hier bis in
die heutige Zeit eher ein Schattendasein, kann es, abgesehen vom literaturwissenschaftlichen
Diskurs, kaum Bekanntheit beanspruchen, woran auch verschiedenste Editionen
nichts ändern. Es ist an der Zeit, diese Implikationen freizulegen,
basierend auf einer offeneren Lektüre des Werkes. Originalität
wird hierbei nicht beansprucht, mehr noch: es ist das Wesen des "An-der-Zeit-Seins",
alte Dinge in neuem Licht zu sehen, jene Dimensionen freizulegen, die
erst in der heutigen Konstellation sichtbar werden. Demzufolge geht
es nicht um Kritik, wenn frühere Deutungsversuche nicht mehr uneingeschränkt
gelten gelassen werden, denn sie mögen innerhalb ihrer eigenen
Vorentscheidungen schlüssig und konsequent sein, vielmehr soll
offenbar werden, wie wenig uns diese einstigen Grund-Sätze heute
noch hilfreich sein können, indem ihre hermeneutischen Konsequenzen
mit der hierjetzigen Realität konfrontiert werden, was deren überkommene
Unjetztzeitgemäßheit wahrnehmen lässt. Eigentliches
Ziel des Plädoyers ist aber der Versuch einer Rekultivierung, eines
neuen Urbarmachens des lang brachliegenden Feldes von Oblomowka, selbst
auf die Gefahr hin, der klassischen Lesart nach als "Schwärmer"
zu gelten (vgl. Belinski 527).
Im gesamten ersten Drittel des Romans, knapp 200 Seiten,
begegnet dem Leser Oblomow auf seiner Couch, mit sich ringend aufzustehen,
um diverse Pläne verwirklichen zu können. Weder das eine noch
das andere gelingt aus eigener Kraft, bedarf statt dessen eines unerschöpflichen
Elans des literarischen Antitypus und persönlichen Freundes Oblomows,
des deutschstämmigen Stolz. Von diesem plötzlich ins Leben
gerissen, erwartet den Helden eine Liebe, die tief genug ist, in ihm
all die liebessymptomatischen Lebensgeister zu wecken, jedoch nicht
ausreicht, ihn aus dem vermeintlichen Sumpf seiner Bequemlichkeit endgültig
herauszuziehen. So folgt, was folgen muß, die Liebe vermag sich
nicht zu verwirklichen, sie stellt sich sogar als Irrtum heraus. Zu
unerhört wäre das Ereignis gewesen. Die Welt nimmt ihren alten
Lauf, Olga, Oblomows ehemalige Verlobte, ein gefühlsstarkes und
intellektuell agiles Mädchen, heiratet den aktivistischen Stolz,
während Oblomow im neuen Plüsch eines absolut fürsorglichen,
ihn aller Sorgen entledigenden Witwenhaushaltes versinkt, um wenige
Jahre später, nach durch Verfettung verursachten Schlaganfällen,
in die Erde zu versinken. Hätte Gontscharow diese Figur nicht literarisch
festgehalten, so wäre sie längst schon in den unergründlichen
Tiefen des Vergessens verschwunden, denn nichts hat Oblomow hinterlassen,
keine Spur in den Weg der Menschheit eingedrückt. Vielleicht gab
es nie einen unauffälligeren, unbedeutenderen, unschädlicheren,
überflüssigeren Menschen, keinen solchen Taugenichts. Vielleicht
vermag er es deshalb, uns unverfälscht Wahrheiten ins Gesicht zu
sagen.
Was ist Oblomowtum? - so lautet die Frage Dobroljubows,
jenes großen russischen Demokraten, dessen literaturwissenschaftliche
und philosophische Arbeiten in die vormarxistisch-leninistische Phase
reichen, diese aber nicht unwesentlich vorbereitete. Noch Lukács
verdankte Dobroljubow viel, insbesondere dessen Oblomow-Essay hatte
für ihn exemplarischen Charakter als "wirklich große
Kritik..." [2] (Besonderheit 212), vor allem aber Lenins Rückgriff
auf den Begriff bestimmte weitgehend das Oblomowbild.
Dass "wir in dem Roman ein Zeichen der Zeit
erblicken" (D 260), war für Dobroljubow noch die Quintessenz
seines Essays, und wer wollte ihm da widersprechen, aber als zeitloses
Zeichen der Zeit, als Zeichen der Zeitlosigkeit erhält Oblomow
erst seine wahre Bedeutung, seine allgemeine Aktualität. Nur selten
ist Dobroljubow überhaupt zu widersprechen, aber fast überall
gilt es, ihn zu erweitern, zu öffnen, um die moderne Relevanz freizulegen.
Gerade für ihn stellt Oblomow einen russischen Typus par excellence
dar. Oblomowtum "dient als Schlüssel zur Enträtselung
vieler Erscheinungen des russischen Lebens." (237), und er unterstreicht
dies noch, indem er eine Traditionslinie konstruiert, die die russische
Literatur durchziehe, aufgezeigt an Werken Puschkins, Lermontows, Herzens
und Turgenjews. Unabhängig davon, ob die Petschorins, Belkins,
Onegins, Rudins Oblomows sind, wie Dobroljubow Glauben machen will,
erreicht er mit diesem In-Beziehung-Setzen die Reduktion des Oblomowtums
auf eine Form des Russen- oder Slawentums, die den europäischen
Leser bislang zwar tief in die sogenannte "russische Seele"
blicken ließ, den Einblick in das jeweils eigene Oblomowtum und
das der anderen Menschen jedoch verstellte. Selbst dort, wo er den "Oblomow
in uns" (266) entdeckt und damit die anthropologische Dimension
anspricht, die übrigens schon Belinski in Adujew, dem Helden der
"alltäglichen Geschichte" vermutete (Belinski 508), was,
gemessen an der Inkonsistenz dieses Romans eine nicht zu unterschätzende
Leistung darstellt, verzichtet er auf Vertiefung und meint den Oblomow
in "uns Russen". Doch folgen wir seiner Argumentation. Die
literarisch-künstlerische Würdigung Gontscharows, mit der
der Artikel beginnt, kann dabei weitestgehend vernachlässigt werden,
vielleicht mit der einen Ausnahme, dass es dem Rezensenten nicht entgeht,
mit welcher Empfindsamkeit der Dichter den Gegenstand nach allen Seiten
dreht und wartet, "bis die Erscheinung alle ihre Momente
offenbart" (D 233). Dahinter steckt die liebende Beziehung zum
Gegenstand, die diesen selbst zu Wort kommen lässt, ohne über
ihn zu reden. Es ist unverkennbar dieser quasi-phänomenologische
Blick, der auch Dobroljubows Augen nicht entgeht (234). Hätte er
aber die Liebe Gontscharows zu Oblomow wahrgenommen, dann wäre
die nachfolgend dargestellte Charakterisierung des Helden nicht wahrscheinlich
gewesen. "Worin bestehen die Hauptzüge des Oblomowschen Charakters?
In der völligen Trägheit, einer Folge seiner Apathie gegenüber
allem, was auf der Welt geschieht. Die Ursache für die Apathie
wiederum liegt teils in seiner äußeren Lage, teils aber auch
in der Art seiner geistigen und moralischen Entwicklung" (238).
Die äußere Lage meint seinen Status als Gutsherren, die Entwicklungsfrage
spielt vor allem auf seine Erziehung, seine Kindheit in Oblomowka an.
In Oblomows Fall mögen dies entscheidende Ursachen sein, aber sie
sagen fast nichts über das Oblomowtum. Würden sie das,
dann wäre der Weg zum "Oblomow in uns" verbaut, sofern
wir nicht Gutsherren sind, Diener haben und in einem Oblomowka aufwuchsen.
Schon die Widersprüchlichkeit zeigt, wie inkonsequent Dobroljubows
Deutung hier ist. Oblomowtum sei dementsprechend weiter gekennzeichnet
durch den Drang, sich führen zu lassen (235), der eher auf der
Vorabkapitulation aus Schwäche vor jedem Ver-Führer resultiert.
So kommt es zu dem Paradox, der "vielleicht interessantesten Seite
seiner Persönlichkeit" (242), dass ein Mensch, dessen äußere
Voraussetzungen fast idealtypisch einen Freiheitszustand suggerieren
- Oblomow kennt weder finanzielle Sorgen, gesellschaftliche Pflichten
noch glaubt er, sich um irgendeine seiner Gutsbesitzerangelegenheiten
ernsthaft kümmern zu müssen [3] - in eine, wie es Dobroljubow
nennt, "moralische Sklaverei" absinkt. Freilich, der Kritiker
kennt seinen Hegel, der in dieser Verflechtung von Sklaverei- und Herrenbewusstsein
unschwer auszumachen ist. Was dann Ursache und was Wirkung ist, das
vermag niemand mehr zu entwirren. Biographisch betrachtet jedenfalls
ist klar: "Oblomow ist nicht stumpf und apathisch von Natur, nicht
ohne höhere Bestrebungen und Gefühle, sondern ein Mensch,
der in seinem Leben nach etwas sucht, über etwas nachdenkt"
(242, Hervorhebung J.S.). Dem Zeitkritiker entgeht, dass der Held vielmehr
über etwas Grundsätzliches nachdenkt, über die
Frage Wozu?, die, zugegebenermaßen, erst in neuerer Zeit innerhalb
des philosophischen Diskurses revitalisiert wurde. Es ist jene Frage,
die weitgehend ausgeblendet oder prinzipiell ego-utilitaristisch beantwortet
wurde. Hier ist - wie schon in seinen traurig-lichten Momenten Adujew
- Oblomow exklusiv! Um moderne katastrophenorientierte Probleme fundamental
lösen zu können, wird es unumgänglich sein, den Mut,
die Frage Wozu? zu stellen, neu zu fassen. Dies hat Oblomow noch heute
den meisten voraus. Man mag über dessen Beantwortung der Frage
streiten und sich auch davon distanzieren, die Frage selbst aber gehört
wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Wozu das alles? [4] Auch Dobroljubow
hätte erkennen können, dass in Oblomows Verständnisverweigerungen,
etwa wozu man im Staatsdienst Mengen von Papier beschreibe oder "wozu
ihm das Studium dienen sollte" (245), Institution und Institutionalisierung
im allgemeinen und Bürokratie und Erziehungswesen im besonderen
in Frage gestellt werden, denn nichts von alledem, was dies Leben ermöglicht,
von der Arbeit über das Studium bis hin zur Teilnahme an den sogenannten
"gesellschaftlichen Ereignissen", kann wirklich eine akzeptable
Alternative sein und dies weiß nicht nur Oblomow, sondern auch
der Leser spürt es und kann es dem Romanhelden nicht wirklich verübeln,
selbst wenn er sich einem Arbeits- und Ordnungsethos verschrieben hat.
Schon dieses Wissen um die Relevanz der Frage Wozu? macht die Kritikerbehauptung,
Oblomow könne und wisse nichts (243), suspekt. Abgesehen davon,
dass dies nicht mal mit der Romanhandlung konform geht, in deren Verlauf
der Titelheld durchaus mit einigen Fähigkeiten überrascht,
wäre er doch überhaupt völlig uninteressant, da unveränderbar,
würde dies ernsthaft geglaubt. Es gäbe dann wirklich nur
ein Erziehungsproblem. Wenn ein Vers von Angelus Silesius hier erhellend
beigefügt wird, dann nicht nur, um die vermutete Tiefe des Oblomowschen
Nicht-Wissens und Nicht-Könnens, auch Nicht-Habens (denn andere
verfügen mehr über sein Hab und Gut als er selbst, und Haben
setzt ein Eigentumsbewusstsein voraus) zu verdeutlichen, sondern auch
die Dimension dieses Seins zu verstehen: "Verlacht, verlassen stehn,
viel leiden in der Zeit, nichts haben, können, sein, ist meine
Herrlichkeit" (Angelus Silesius 35). Natürlich ist Oblomow
kein Mystiker strenger Observanz, und keineswegs ist dies als Versuch
zu werten, aus ihm posthum einen zu machen, aber gerade in diesen Zusammenhängen
lassen sich Berührungspunkte feststellen, die Dobroljubow entgangen
sind und Lenin entgehen mussten. Was der Aufklärer des Oblomowtums
als Paradebeispiele für von Faulheit verursachte Unwissenheit anführt,
erhellt unter ganz anderem Licht unverhofft neue und aufregende Züge:
"Ich weiß nicht, was Fron, was Landarbeit ist, was ein armer
Bauer vorstellt und was ein reicher. Ich weiß nicht, was das bedeutet,
ein Scheffel Roggen oder Hafer, was er kostet, in welchem Monat man
und was man säen und ernten muss, wie und wann man verkaufen muss.
Ich weiß nicht, ob ich reich bin oder arm, ob ich im nächsten
Jahr satt oder ein Bettler sein werde - ich weiß gar nichts."
(in: D 244). Gerade diese Stelle zeugt gewissermaßen von einer
urchristlichen Einstellung, die in dem Gleichnis von den Raben und Lilien
(Lk. 12.24-27) verewigt wurde. Oblomows "Ich weiß nicht"
heißt: Ich will nicht wissen, oder besser: Es kümmert
mich nicht. Nichts haben wollen, können wollen, sein wollen, wollen
wollen - das ist keine Willenlosigkeit im herkömmlichen Sinn. "Mit
anderen Worten" schließt Dobroljubow aus seinem Textbeispiel,
"seien Sie mein Herr und Gebieter, verfügen Sie über
mein Hab und Gut" (244), und er hätte recht, fügte er
hinzu: in diesen banalen "irdischen" Dingen. Schon in dem,
was als "moralische Sklaverei" angezeigt wurde, hätte
man die Einlösung christianischer Forderungen entdecken können
(z.B. Mk. 12.17). Hier wird man Dobroljubows Kardinalfehler ausmachen
und nachweisen können: "Alle diese Leute haben das Gemeinsame,
dass sie im Leben keine Sache finden, die für sie eine Lebensnotwendigkeit,
eine heilige Herzensangelegenheit, eine Religion wäre, die organisch
mit ihnen so verwüchse, dass sie zugrunde gehen müssten, wenn
man sie ihnen nähme. Alles an ihnen ist äußerlich, nichts
in ihrer Natur verwurzelt" (263). Dagegen!: alles an ihnen ist
innerlich, weswegen das Äußere keinen Eingang findet. Während
der bürgerliche Kritiker in der Zeit der beginnenden Industrialisierung
in ihm eine einzige Leere ausmacht, hält Oblomow die wirkliche
Leere der Vollen, der mit Arbeit Übersättigten entgegen. Möglicherweise
ist er als Einzelfall tatsächlich leer, jedoch nicht leer genug,
um die totale Leere der allzu Beschäftigten nicht zu bemerken.
Oblomows Leere bekennt sich dazu, sie beinhaltet immer noch, das sieht
auch der Kritiker (256), Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Eigentlichkeit,
während die leerste Leere gerade durch den Verlust dieser entsteht,
welche einem geschäftigen Leben Fülle vorgaukelt, sei
es "mit Spazierengehen auf dem Newski Prospekt" (256), der
vielleicht noch humansten Form, einem geregelten Arbeitsverhältnis
oder gar der Börsenhektik. Oblomows Leben, sein bloßes Dasein
ist Zivilisationskritik, stellt diese, die westliche Zivilisation, nicht
nur als Frage in Frage, sondern auch ganz explizit lebensweltlich, sofern
es an ihr nicht teilhat. "Unter den gegebenen Umständen konnte
er nirgends eine Beschäftigung nach seinem Geschmack finden, weil
er überhaupt den Sinn des Lebens nicht kannte..." (245) -
räsoniert der Kritiker. Wohl dem, der diesen kennt! Dobroljubow
schien einer dieser Kenner zu sein, ohne freilich dem Leser den Gefallen
zu tun, die Frage nach dem Sinn des Lebens, die Menschen bewegt, seit
es sie gibt, zu beantworten. Zugegeben, nur wenige stellen sich ihr
wirklich existentiell, aber zu diesen gehört zweifellos Oblomow.
So korrekt es ist, zu behaupten, dass er nicht fähig war, "einen
Sinn in sein Leben hineinzubringen", so regelrecht falsch ist es,
daraus zu schlussfolgern, er hätte sich diese Frage nicht gestellt
(244). Gerade die Frage: Was ist das Leben? oder: Ist das das Leben?
ist Oblomows Grundfrage.
Es geht hier nicht darum, die Kritik vorzuführen,
sondern die Fakta müssen deswegen betont werden, um einem neuen
Oblomowtum den Weg zu bereiten, und das beinhaltet auch, den bereits
zurückgelegten Weg von Vorurteilen zu bereinigen. Dabei war Dobroljubow
dem schon recht nah, aber seine selektive Wahrnehmung ließ ihn
gerade jene Nuancen ausblenden, die den Typus Oblomow wertvoll machen.
So etwa interpretiert er Petschorins (der Held des Romans "Ein
Held unserer Zeit" von Lermontow) Weigerung zur Ehe als Unfähigkeit
zu lieben, und diese wiederum als Oblomowtum, ohne dass er dessen Intention,
"aber meine Freiheit verkaufe ich nicht" (D 251), ernst nähme.
Ein einfacher Syllogismus reicht, um hier Nutzen daraus ziehen zu können,
im Sinne eines neuen Oblomowtums, denn die beiden Prämissen zusammen
ergeben nichts anderes als: Oblomowtum ist Freiheitsliebe. Was
dann noch von dem Gerücht der Liebesunfähigkeit übrigbleibt,
ist die Wehr gegen institutionalisierte, konventional kanalisierte Liebe,
deren vorprogrammierte Abtötung. Auch in Bezug auf das andere Geschlecht
stellt sich Oblomow die Fragen: Wozu und wohin? "Aber er fand keine
Antwort auf diese Fragen und begann die Frauen zu meiden" (245).
Dass dagegen das Meiden die Antwort auf die Fragen ist, entging
sogar dem dialektisch Geschulten.
Es liegt in der Logik der Aktivistenargumentation, die
Quelle umzuleiten. Gontscharow schreibt: "Oblomow wird sich nie
dem Idol der Lüge beugen, seine Seele wird immer rein, hell und
ehrlich bleiben... Es ist eine kristallklare, durchsichtige Seele; solcher
Menschen gibt es wenige; sie sind Perlen in der Menge! Sein Herz lässt
sich durch nichts bestechen, auf dieses Herz kann man sich immer und
überall verlassen!", Dobroljubow zitiert dies, um dann die
unglaubliche Frage zu stellen: "Aber inwieweit kann man sich, das
möchte ich wissen, auf ihn verlassen?" (267). Natürlich
kann man sich auf einen Oblomow nicht verlassen, das gerade macht ihn
doch so anders - aber auf sein Herz ist Verlass.
Wir sind am Punkt angelangt, an dem die Rodung des Waldes
von Oblomowka durch den Kritiker so weit fortgeschritten ist, um einem
anderen hervorragenden Beobachter der russischen Geschichte und Literatur
die freie Sicht zu garantieren. Lenin, für den Wissen Macht war,
der sich ständig die Frage "Was tun?" stellte (übrigens
ebenfalls inspiriert von einem großen russisch-demokratischen
Philosophen, von Tschernyschewskij und dessen gleichnamigen Roman),
für den Sowjetmacht plus Elektrizität Sozialismus ergab, der
in groß angelegtem Stile den Subbotnik, die unentgeltliche Arbeit
an Wochenenden, einzubürgern versuchte, dessen Gedanken sich immer
auch darum drehten, wie der Arbeitswettbewerb zu forcieren sei, für
den stets also Effizienzkriterien primär galten, dieser Lenin konnte
Dobroljubows direktes Zuspiel nicht propagandistisch ungenutzt lassen,
und er vor allem war es, der den Begriff des "Oblomowtums"
weltweit bekannt machte. Es ist schließlich noch keine zwanzig
Jahre her, da galten Lenins Schriften, neben der Heiligen und denen
Agatha Christies, als Weltbestseller Nummer Eins. Das Sprichwörtliche
des Oblomowtums jedenfalls wurde wesentlich von Lenin erfasst und weitergegeben,
und es mag von Interesse sein, die mitschwingenden Konnotationen hörbar
zu machen. Zitat aus einem legendären Buch: Lenin - Ein kurzer
Abriss seines Lebens und Wirkens, Moskau 1947: "Mehr als alles
liebte Lenin die lebendige Tat. Schonungslos brandmarkte er Bummelei,
Schlendrian, den Hang, die schöpferische, schaffende Arbeit durch
Redereien zu ersetzen. Er geißelte diejenigen, die alles in Angriff
nahmen und nichts zu Ende führten. Er hasste zutiefst den überflüssigen
Sitzungsrummel, den sinnlosen Leerlauf, den Oblomow-Geist. 'Es genügt
uns, einmal anzusehen, wie wir Sitzungen abhalten, wie wir in Kommissionen
arbeiten, um zu sagen: der alte Oblomow ist noch da, und man muss
ihn lange waschen, reinigen, klopfen und walken, damit etwas Vernünftiges
herauskommt.'" (351 ff.). In guter alter stalinistischer
Naivität wird auch noch eine Erläuterung angeboten: "Oblomow
- Titelheld eines Romans des bekannten russischen Schriftstellers Gontscharow.
Typus eines russischen Gutsbesitzers, eine Verkörperung der Bärenhäuterei,
zopfiger Rückständigkeit und des Strebens nach einem satten,
ruhigen Dahinvegetieren" (388). Der alte Oblomow! Lenin ahnte etwas
von der anthropologischen Tiefe des Oblomowtums, denn der alte Oblomow
ist für ihn nichts anderes als der alte Adam, der alte Mensch,
den es abzulegen, im dialektischen Sinne aufzuheben, gelte, damit etwas
Vernünftiges herauskommt. Nicht umsonst zählt er andernorts
das Oblomowtum in eine Reihe zu "patriarchalischen Zuständen
und Halbbarbarei" (LW 32, 363). Dieser Weitsicht steht andererseits
die Einengung des Begriffes auf das "kommunistische oder vielmehr
russische (Dobroljubow lässt grüßen) Oblomowtum"
(LW 33, 199) [5] gegenüber. Das ist
freilich der späte Lenin, dem wohl zu schwanen begann, wie Bürokratie
und Parteikarrierismus seine hehren Pläne zu zerstören drohten.
Gerade der Band 33 der Werke Lenins legt unzählige Male Zeugnis
ab vom verzweifelten Kampf des Revolutionsführers gegen Gammelei
auf allen Ebenen, und noch Gorbatschows "Perestroika"-Buch,
einst hochgelobt im Westen, weil in wesentlichen Passagen unverstanden
oder nicht ernst genommen, ist nichts anderes, als die Reanimierung
des Spätleninismus, insbesondere der NÖP-Phase. Man wird dort
kaum einen Gedanken Gorbatschows ausfindig machen, der nicht schon von
Lenin vorgedacht wäre. Die Bekämpfung des, freilich längst
entarteten, Oblomowtums in Gesellschaft und Partei spiegelt sich noch
im zeitweiligen Wodkaverbot und den innerparteilichen "Säuberungen"
nach 1985 wider. Als Marxist hätte Lenin es wissen müssen,
und wenn er es nicht aussprach, dann, des sollten wir uns sicher sein,
liegt eine Verleugnung vor, eine Furcht vorm Eingeständnis: das
Oblomowtum ist keine genuin russische Erscheinung, das Oblomowtum der
Schlaffheit und des Nihilismus muss als gesellschaftlich determiniert
gelten - eine Einsicht, die Anarchisten, das Recht des Spätgeborenen
gegen Dobroljubow schamlos ausspielend, immer leicht über die Lippen
geht, wo der Kommunist Selbstzensur betreibt. Gorbatschow, dem Spätleninisten,
der vor dem Trümmerhaufen der modernen russischen Geschichte stand,
konnte Kropotkins tiefer Einblick längst nicht mehr schockieren,
selbst wenn er ihn auf die Gesellschaftsformation bezieht, die vermeintlich
frei von "antagonistischen Widersprüchen" war. Kropotkin:
"Je mehr wir uns von den Zeiten der Leibeigenschaft entfernen,
um so mehr beginnen wir zu erkennen, dass Oblomow in uns nicht gestorben
ist: dass es nicht die Leibeigenschaft allein ist, die diesen Menschentypus
hervorbringt, sondern dass die Lebensbedingungen der Wohlhabenheit und
des zivilisierten Lebens für seine Erhaltung sorgen" (Kropotkin
162). Oblomow "ist ein Typus, der von unserer gegenwärtigen
Zivilisation [6] mit ihrem üppigen,
selbstzufriedenen Leben gezüchtet wird" (163). Wie weit dieses
Oblomowtum da schon vom Ursächlichen abgerückt war, wird um
so deutlicher, wenn nachfolgend der Schöpfer Oblomows selbst zu
Wort kommen soll. Wollen doch sehen, ob aus dieser Quelle wirklich nur
Wodka oder nicht doch Woda, ob statt des berühmten Wässerchens
nicht doch klares Wasser fließt.
Nun ja, es ist nicht ungetrübt, denn obwohl Oblomow
als Idealtypus daherkommt, so ist er doch nicht frei von Widersprüchen,
Gegensätzen, Paradoxien. Das mag wiederum für Gontscharows
Schreiben sprechen, der den Leser überaus plastisch, tief und umfassend
mit dem Helden bekannt macht. Man sollte darauf gefasst sein, Oblomowtum
nicht als gut oder schlecht vorzufinden, aber bereits hier unterscheidet
es sich wesentlich von den vorgeführten späteren Interpretationen,
die sich als einseitig erweisen werden. Da die negativen Seiten Oblomows
im Laufe der Wirkungsgeschichte recht ausreichend im Vordergrund standen,
soll das Plädoyer für ein neues Oblomowtum nichts anderes
sein als die bewusste Vereinseitigung der positiven Faktoren. Insbesondere
Dobroljubow hatte schon einigen Fleiß darauf verwandt, jene Eigenschaften
Oblomows ausfindig zu machen, die unter den kritischen Augen des Aufklärers
auf kein mitfühlendes Verständnis hoffen konnten. Dieser Eifer
führte, wie gezeigt wurde, mitunter zu einer Überinterpretation.
Von diesen eher seltenen Fällen abgesehen, entging ihm ansonsten
kaum ein Schwachpunkt des Helden, der ihm dann als Trefferfläche
für Kritik, Spott und Verachtung diente. Oblomow tritt dem Leser
als ein Mensch entgegen, der nicht nur selbst ein parasitäres Leben
führt, sondern auch dem Schmarotzertum anderer, zwielichtiger Gestalten
wehrlos erliegt, der faul, selbst zum Leben zu faul, und gefräßig
ist, ohne freilich die Kraft zu einem kultivierten Hedonismus aufbringen
zu können, der "in den beruhigenden Worten 'vielleicht' und
'irgendwie' eine ganze Arche voller Hoffnungen und Tröstungen fand",
der nicht in der Lage ist, irgend etwas zu vollenden, allein schon,
weil er nichts wirklich beginnt, der von sich selbst weiß: "Ich
bin ein wenig...träge" (252), dessen Hang zum Liegen dieses
zu seinem Normalzustand werden ließ (7), dessen Wille zur Sauberkeit
(16) meist am Unwillen zum Saubermachen scheitert, der bekennender Nichtleser
ist (33), da ihm sowohl das Interesse an Lebens-Romanen als auch am
Weltgeschehen abgeht, dessen Leben eines ohne Zufälle bleibt, dessen
Lebensideal "ohne Poesie, ohne jene Strahlen" in Ruhe, Behagen
und friedlicher Stille (618) bestand. Dabei ist er in den hellen Momenten
seines Lebens durchaus in der Lage, darüber zu reflektieren und
empfindet dann sein Leben selbst als unnütz (303), spürte,
dass er erlosch und Leben und Geist an Kleinigkeiten verausgabte (238),
gesteht, welche Qualen er an diesem Oblomowtum leidet (237).
Allerdings, diese hellen Momente bedürfen der Erhellung, der Hilfe
des Aufklärers Stolz, und stehen daher auch unter dem Verdacht
der Beeinflussung, denn ebenso wenig wie er den verbrecherischen Einflüsterungen
falscher Freunde zu widerstehen vermag, gelingt ihm das bei den gutgemeinten
des Freundes. "Oblomow hörte ihm zu und sah ihn erregten Blickes
an. Der Freund hatte ihm gleichsam, einen Spiegel vorgehalten, und er
erschrak, als er sich darin erkannte (237). Tatsächlich aber sieht
Oblomow nicht sich selbst im Spiegel, sondern das Bild, das Stolz ihm
vorgezeichnet hat. Als Bedingungsursachen für diese Entwicklung
bietet der Autor zwei an: die Erziehung in Oblomowka und die gesellschaftlichen
Umstände, in Form der Möglichkeit, sich bedienen zu lassen
und die damit verbundene Knechtschaft durch die Knechte. (184). Weiter
kam Dobroljubow bekanntlich auch nicht.
Wer das Leben Oblomows bisher nur durch die Brille der russischen Kritiker
gelesen hat, wird eventuell überrascht sein über dessen andere
Seite, die sich äußerst facettenreich zeigt. Da werden Sätze,
wie in Marmor gehauen, zu lesen sein, die Dobroljubow allerdings nicht
der Zitation würdigte und die auch Lenin nie in den Sinn kamen,
wenn er vom Oblomowtum sprach.
Prinzipiell lässt sich konstatieren, dass für
nahezu jede angeführte Charakterlosigkeit ein Pendant existiert,
zumal meist in einen hellen Schein getaucht, der einer Aureole nahe
kommt. Das ist der Mensch Gontscharows: "endlich aber - und das
war das Wichtigste - lag im tiefsten Grunde von Oblomows Natur ein reines,
lichtes, gutes Element, welches Sympathie zu allem hegte, was gut war
und sich auf den Ruf dieses schlichten, einfältigen, ewig vertrauensseligen
Gemüts hin, entgegenkommend erschloss" (214). Was mag das
beinhalten, will es doch gar nicht recht in dieses Bild des Apathischen,
Willen- und Interesselosen, Faulen, Trägen, Dummen, Leeren und
Bildungsunfähigen passen, das die Kritiker, entwarfen. Nun, es
meint den tief Empfindenden: "Die Freude an einem hohen Gedankenflug
war ihm zugänglich; das allgemeine Leid der Menschheit war ihm
nicht fremd. Er konnte manchmal in tiefster Seele bitterlich weinen
über das Elend der Menschheit. Er empfand namenlosen Schmerz und
Sehnsucht." (82), in dessen Brust und Kopf ungeahnte Stürme
tobten: "Um seine Fähigkeiten, die vulkanische Innenarbeit
des Feuerkopfs, um sein humanes Herz wusste Stolz genau Bescheid...
" (84). Es meint ebenso den Sucher nach Sinn und Form des Lebens:
"...und suchte immer wieder nach einer Lebensform, nach einer solchen
Existenz, die sinnvoll wäre und gleichzeitig still dahinfließe,
Tag um Tag, Tropfen um Tropfen, in stummer Betrachtung der Natur...
" ( 440). Jener Oblomow ist durchaus fähig, Momente wahren
Glückes zu empfinden (vgl. 97), auch, oder besser gerade wenn er
sie aus sich selbst schöpfen muss. Mit all der Geschäftigkeit
der Menschen konnte er nichts anfangen, und dass Geld gar die Welt regiert,
blieb ihm vollkommen unverständlich. Weder kannte er die Sorge
darum (17), und keineswegs weil er genügend davon gehabt hätte,
sondern es interessierte ihn einfach nicht, noch zerbrach er sich "den
Kopf mit verschiedenen Plänen - wie das Menschen von heute zu tun
pflegen -, wie man es etwa anstellen solle, um neue Produktionsquellen
des Landes zu erschließen oder die schon vorhandenen zu erweitern
und zu vermehren usw." (80). Dass er sich frei von Arbeitsverpflichtungen
fühlte, ist keineswegs mit seinem Herrenstatus ausreichend erklärt.
Ebenso wie man Gontscharows Roman unzulässig verkürzt, wenn
man ihm unterstellt, wie noch in einem bundesdeutschen literaturwissenschaftlichen
Standardwerk, er hätte "die Überflüssigkeit der
russischen Gutsbesitzer" (Flaker 355) darstellen wollen. So betrachtet
wäre dieses Werk zeitgeschichtlich dermaßen geknebelt, dass
es der heutige Leser nur noch aus literaturhistorischer Sicht
gewinnbringend durcharbeiten könnte. Damit wird es nicht nur seiner
eigentlichen literaturhistorischen Bedeutung beraubt, die gerade darin
besteht, höchst aktuell zu sein, sondern die gesamte Dimension
der Modernekritik, die Gontscharows Oblomow bereits im Jahre 1859 vollbrachte,
wird ausgeblendet. Es sind gerade jene fundamentalen Fragen Oblomows,
die allzu leicht das Stigma des Fundamentalismus eingebrannt bekommen,
deren ganze Tragweite erst am Ausgang des 20. Jahrhunderts zu erahnen
ist. Schon Oblomows Existenz ist ein Fundamentalangriff auf modernes
Selbstverständnis.
"So also liegen die Dinge: Arbeit und wieder Arbeit."
sagte Oblomow (27). So also liegen die Dinge! Arbeitnehmer und Arbeitgeber
schließen, wenn sie nicht gerade im Arbeitskampf miteinander -
aber immer noch gemeinsam - stehen, Bündnisse für Arbeit,
das Recht auf Arbeit ist grundgesetzlich verbürgt, "wir steigern
das Bruttosozialprodukt" singt man zur Polonaise, arbeitswillig
zu sein macht schon die halbe Lebensberechtigung aus, Arbeitslosigkeit
dagegen bedeutet, als unausgesprochener Vorwurf, Nutzlosigkeit und Asozialität,
"Arbeitsamkeit" hat die Tugendleiter längst bis zur Spitze
erklommen, das Interesse an der Lage auf dem Arbeitsmarkt eint die Nation,
vom Börsenmakler bis zum Penner, - Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen,
Arbeitsamt, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Handarbeiter, Werksarbeiter,
Bauarbeiter ... kaum ein Begriff kennt solch mannigfaltige Schattierungen
und ist in aller Munde, kaum ein Begriff durchzieht die Moderne von
Beginn an so stetig und unbeeinflusst. Schon in Gontscharows Debütroman
war vom Onkel Adujews, dem literarischen Pendant Stolzens, "nichts
als arbeiten" zu hören, seit seinesgleichen gilt apodiktisch:
"Liebe ist Liebe, Arbeit ist Arbeit", seither glaubt
"Man" an die Dogmatik der Arbeit: "Man muss arbeiten" [7]
... und so erklärt sich das Resultat: Mensch und Arbeiter bewegen
sich als Begriffe immer mehr auf Synonymität zu, wohl noch nie
fand die paulinische unchristliche Forderung: "Wer nicht arbeitet,
soll auch nicht essen" (2. Thess. 3.10) so viel dankbare Zustimmung
in der arbeitenden Bevölkerung, unabhängig davon, dass die
riesige "Armee der Arbeit" (Lenin) mittlerweile so viele Arbeitsergebnisse
zeitigt, um zugleich eine ganze Armee der Nichtarbeit erhalten zu können.
Dass menschliche Arbeit immer schon ein naturzerstörerisches Element
besitzt, war nie ein Geheimnis, zumindest nicht für all jene, die
es wissen wollten. Aber unabhängig davon meint Oblomows Arbeitsethos
die individual-menschliche Komponente des "Wir arbeiten uns zu
Tode". Sein Ansatz ist ein lebensphilosophischer: "In seinen
Augen zerfiel das Leben in zwei Hälften: die eine bestand aus Arbeit
und Langeweile - für ihn waren das synonyme Begriffe -, die andere
aus Ruhe und heitrem Behagen" (69). Statt also Mensch und Arbeit
aneinander anzunähern, geht es ihm darum, den Hiatus zwischen Mensch
und Leben zu überwinden [8]. "Wann soll man denn leben",
fragt er sich selber (77) immer und immer wieder und kommt zu dem Schluss
(der uns an die existentiellen Nöte Rimbauds erinnern mag): "Das
eigentliche Leben aber ist da nirgends zu finden" (33).
Mittlerweile mag es nicht mehr zu überraschen, in Oblomow auch
einen Vordenker zu sehen, der jene Differenz bemerkte, deren Existenz
heutzutage allgegenwärtig ist, die anzusprechen aber immer noch
immer Entrüstungsstürme in der akademischen Fraktion zur Folge
haben kann: "Eigenartig hatte das Studium auf Ilja Iljitsch gewirkt.
Zwischen Wissenschaft und Leben hatte sich ihm ein ganzer Abgrund aufgetan,
den er gar nicht zu überschreiten versuchte. Das Leben war eine
Sache für sich, und die Wissenschaft war eine Sache für sich"
(79). Nach alledem wird allmählich deutlich, auf welchen Irrweg
Dobroljubows Interpretation führte, denn es ist gar nicht das Leben,
das Oblomow langweilte, nicht zum Leben ist er zu faul, sondern einzig
und allein zu diesem Leben. Er denkt viel grundsätzlicher
als sein Kritiker, dessen interiorisierte Bejahung der Fortschrittslogik
offenbar wird, aus der schließlich, diese einmal angenommen, nichts
anderes als eine Verurteilung des falsch verstandenen Oblomowtums erwachsen
kann. Eine folgenschwere Entscheidung, die Leser, Politiker und Literaturwissenschaftler
bis heute auf eine falsche Spur führte. Von dieser Aufklärersicht
aus muss Oblomows Sein als leer und träge erscheinen, dabei ist
es gerade diese ruhende Leere, die es dem Titelhelden ermöglicht,
wie auf einem tibetischen Hochgebirgsplateau das Treiben unter sich
zu betrachten. Daher dieses unzeitgemäße Sensorium, die Leere
der Modernen zu spüren. "Durch das Geschrei hindurch merkt
man den tiefen Schlaf, in dem sie liegen" (227). "Überall
- Leere, Leere, Leere!...Wo bleibt der Mensch? Wo der Mensch in seiner
Ganzheit? Wohin ist er verschwunden? Wie hat er sich in lauter kleine
Münze verausgaben können?" (224) In der Tat: "Du
bist ein Philosoph, Ilja!", sagte Stolz, und wir mit ihm, "Alle
Welt hastet und rennt, du allein hast überhaupt keine Bedürfnisse"
(226). Mag der stolze Deutsche dies sarkastisch gemeint haben, so erhascht
ihn der Leser doch in seiner hellsten Stunde, zumal er in diesem Zusammenhang
auf das Herkommen des Denkens des dickbäuchigen, seelenruhig lächelnden
Buddhas Oblomow verweist: "Weißt du was, Ilja", sagte
Stolz, "du redest so daher wie ein Mensch aus der alten Zeit, in
alten Büchern steht genau dasselbe zu lesen" (226). Ein altes
Denken lebt in Oblomow, aus Oblomow, und es bedarf noch nicht mal des
Bücherwissens. Hier stehen nicht Modernität und Restauration
sich gegenüber, wie man seit zwei Jahrhunderten glauben machen
will, nicht Fortschritt und Reaktion sind die Antipoden, sondern die
conditio humana ist es, die, in Oblomow noch urwüchsig und deshalb
streitbar, sich den Modernisierungsauswüchsen und -zwängen
entgegenstellt. Äußerungen, die einst Beweis für Oblomows
Naivität und Konservatismus hätten sein können, atmen
nun etwas von Weisheit, vermitteln plötzlich tiefe Einsichten in
die Logik der Moderne: "Die Bauern waren einigermaßen brauchbar;
man hörte nichts von ihnen, weder Gutes noch Schlimmes. Sie tun
ihre Arbeit und verhalten sich ruhig. Jetzt wird man sie demoralisieren!
Tee, Kaffee, Sammethosen, Ziehharmonika, Transtiefel werden hinkommen...Das
kann nicht gut enden!" (216). Die Dinge sind nicht von den zugehörigen
Verhältnissen und deren Auswirkungen zu trennen: wer A sagt, muss
auch B - wie Bombe - sagen.
Dieser nahezu mystische Ganzheitsanspruch kam hier schon
einmal zu Wort und bestätigt sich noch in den oft quasi-meditativen
Faulheitsphasen Oblomows. Es ist diese Innerlichkeit, die ihn in die
Nähe der alten Meister rückt, ihn zudem vom modernen Menschen
unterscheidet. Nicht nur der Typus Stolz ist damit angesprochen, dessen
Differenz zu Oblomow eklatant ist, selbst die viel subtilere und kontemplativ
veranlagte Olga - Kropotkin machte in ihr sogar eine "der besten
Typen der russischen Frauen in unseren Novellen" aus (160) - muss
gestehen: '"All diese Leiden und Freuden...., die Natur...",
flüsterte sie, "alles lockt mich noch weiter hinaus;
ich bin so, dass mich nichts befriedigt"' (599, Hervorhebung J.S).
Oblomow stattdessen "grübelte über seine Bestimmung nach
und entdeckte schließlich, dass der eigentliche Horizont seiner
Wirksamkeit und seines Lebens in ihm selber beschlossen lag" (80).
Wo will das hinaus? Ist Oblomow etwa ein Visionär?
Er ist! Hat er etwa eine Utopie? Er hat! Es lohnt sich, diese abschließend
genauer zu befragen, nicht zuletzt, weil sich der Ort des kritischen
Irrtums, immerhin verschwieg uns Dobroljubow diese eminent wichtigen
Fakten, endlich zeigen wird. Dabei will seine Utopie - halten wir dies
schon als wesentliche Differenz zu den religiösen und wissenschaftlichen
Welteschatologien fest -, noch nicht mal hoch hinaus, vielmehr fragt
man sich, was ihn denn hindere, diese realistische Utopie zu verwirklichen.
Lediglich im Traum entwirft er ein "wunderbares Land", ohne
Meer und Berge, das postapokalyptische Züge trägt (Offb. 21.1).
Ansonsten zeichnen sich Oblomows Gedanken durch Bescheidenheit aus,
und es dürfte wohl nur das Dobroljubowsche und Leninsche Oblomowtum
sein, das ihn wesenhaft bindet. Auch das mag ihn von den großen
Utopien der Menschheitsgeschichte unterscheiden - dass seine eben nicht
groß ist. "Paradise now", so möchte man auch heute
noch seine Botschaft benennen, die er dem "Apokalypse now"
ebenso entgegenstellt, wie er das "Apokalypse not now" affirmativ
transzendiert. Von Freunden ist da die Rede, von glücklichem Zusammenleben,
von friedlicher Blumenpflege, Spazierengehen, dem erfrischenden Bade
im Fluss, von Ruhe, Behaglichkeit, Gärten, Feldern und Wäldern...
"Wir gehen langsam, bedächtig, schweigend, oder wir denken
laut, träumen, zählen die Augenblicke unseres Glücks
wie den Pulsschlag. Wir hören unsere Herzen klopfen und erbeben.
Wir suchen Widerhall in der Natur...und unvermerkt kommen wir an den
Fluss, an den Feldrain... Leise plätschert das Wasser, die Ähren
schwanken im leichten Winde, es ist heiß..." [9] (230f.) Dies
alles geschöpft "aus der Fülle befriedigter Wünsche".
"Wen man nicht lieb hat, wer nicht gut ist, mit dem stippt man
auch nicht das Brot in dasselbe Salzfass. Aus den Augen der Anwesenden
strahlt einem wohlwollende Sympathie entgegen. Wird aber gescherzt,
so ertönt aufrichtiges, nicht boshaftes Lachen..., alles so, wie
es dem Herzen am liebsten ist! Blicke und Worte drücken nur das
aus, was das Herz spricht!" (232) Dies alles aus dem Oblomowschen
Wesen erklären zu wollen, reicht nicht aus, vielmehr ist es auch
Resultat seines Geschichtspessimismus und -skeptizismus: "Und auch
die Geschichte kann einen ja nur traurig stimmen. Da lernt man und liest
von Schreckensjahren, die angebrochen sind. Die Menschen sind unglücklich.
Nun raffen sie sich wieder auf, arbeiten, schuften, haben furchtbar
zu leiden, müssen sich placken, alles nur in Erwartung besserer
Zeiten. Schon sind sie da, und wenn die Geschichte sich doch wenigstens
jetzt Ruhe gönnte - nein, wieder ballen sich Wolken, wieder stürzt
der ganze Bau zusammen, wieder heißt es arbeiten, schuften...
Die besseren Tage verweilen nicht, sie eilen davon, und das Leben fließt
immerzu, und fließt, und nichts bleibt als Bruch und wieder Bruch"
(77). Die metaphysische Vision hat geschichtsphilosophische Relevanz,
was um so deutlicher wird, als sie hin und wieder verblüffende
Ähnlichkeiten zu Geschichtsutopien aufweist, die längst einen
festen Bestandteil im visionären Kanon bilden. Wenn "utopisch"
und "undurchführbar" bislang als synonyme Begriffe galten,
so entdeckt Oblomow uns den positiven Sinngehalt der Realisierbarkeit,
denn es bedarf zur Verwirklichung keiner Götter, Messiase, keiner
Schicksale oder historischer Gesetze, keiner Klassenkämpfe, erst
recht nicht waghalsiger (Raum-) Schifffahrten auf der Suche nach unbekannten,
paradiesischen Inseln oder Planeten, sondern einzig und allein des Subjekts.
Bereits für unseren unheroischen Helden war die Anmaßung
universaleschatologischer Gedankenweitflüge schon vorbei, bevor
sie erst richtig durchstarteten; für ihn heißt Denken Philosophieren,
sich auf die Suche begeben nach neuen, besseren Lebensfeldern, die er,
statt expansiv neues Land zu suchen, in den unendlichen Weiten seiner
eigenen Existenz ausmachte, denn was hülfe alles Grübeln,
all die Geistesmarter, wenn sie Leben und Mensch, Leben und Denken,
Handeln und Reflexion nicht in Übereinstimmung brächte. Utopia
liegt im Menschen, in mir, in Dir! Es ist nicht das Land der Freiheitsorganisation,
sondern das der Freiheit, die man sich nimmt, und das ist nichts
anderes als die Selbstbewusstwerdung des Menschen als Freier - der frei
ist und wählt. '"Aber du malst mir da genau dasselbe aus,
wie es schon zu Zeiten der Großväter und Väter war!",
widerspricht Stolz emblematisch Oblomows Realutopie. "Nein",
erwiderte Oblomow fast gekränkt, "es ist nicht dasselbe."..."Du
hörst doch - Noten, Bücher, ein Klavier, elegante Möbel..."'
(232). Andernorts auf die Bürokratenfrage: "Und was täte
ich sonst, wenn ich den Dienst nicht hätte?", antwortete unser
Held, "Du würdest lesen, schreiben...." (28) [10] Was man
heute als Selbstverwirklichung bezeichnet, als Entfaltung der eigenen
Fähigkeiten, inklusive des dabei unerlässlichen primum vivere,
macht Oblomows Ideal aus, und was sollte einen daran hindern, sich der
Mechanik zu entziehen, um, statt dieser zu dienen, sich ihrer zu bedienen?
Wir können es nun nicht mehr verhehlen: in Oblomow lebt der antike,
der ursprüngliche Typus des Philosophen, dem, der die Weisheit
liebt, wieder auf, dessen Ziel stets in der Veränderung der Natur,
der eigenen, bestand und je nach Auffassung, entsprechende Praktiken,
Übungen, Maximen aufstellte, die Vervollkommnung garantieren wollten.
Ganz im prinzipiellen Gegensatz zu nahezu allen Nachfolgenden, denen
es entweder darauf ankam, "die Welt zu verändern" oder
aber ausfindig zu machen, "was die Welt im Innersten zusammenhält".
Leben und Theorie, die längst schon getrennte Wege gingen, sind
mit Oblomow wieder zur Symbiose zusammengewachsen, die erst durch das
platonische Intelligible erschüttert, durch die sendungsbewussten
Adepten Gottes, getrennt wurden. Und sind die materiellen Grundvoraussetzungen,
die einst als unerlässlich galten, um jene ideale oder wenigstens
bessere Welt zu ermöglichen, nicht längst realisiert, ist
der status praesens nicht gar schon umgekippt, hat nicht jeder schon
zuviel, um noch glücklich sein zu können?
Der "Oblomow in uns", der ist längst erwacht,
anders aber als bei Dobroljubow vermutet: Er lebt im Arbeiter und Angestellten,
der lieber halben Lohn als doppelte Arbeit akzeptiert, im Studenten,
der nach zwei abgeschlossenen Brotstudien, statt sich dem Arbeitsmarkt
zur Verfügung zu stellen, beginnt, Kunst oder Philosophie zu studieren,
im "Arbeitslosen", der es sich leistet, auch das dritte Angebot
des Arbeitsamtes abzulehnen, im Kommunemitglied, das nach alimentärem
Limit an der gemeinsamen Arbeit teilnimmt, er lebt zum Teil auch im
Sinnsucher, der ein Jahr Tibet einlegt, um zu sich zu finden, im Abenteurer,
der mit dem Rad die Welt umrundet... Der neue Oblomow wäre ein
nicht sybaritischer, er hätte sein Anderssein im autonomen und
souveränen Entscheidungsakt gewählt, es wäre ihm weder
anerzogen noch aufgezwungen, er wäre geistig aktiv, ohne etwas
schaffen zu müssen, und doch mit einer ausgeprägten,
verfeinerten Sinnlichkeit ausgestattet, er würde die Ruhe suchen,
nicht indem er ausreißt, sondern selbst keinen Lärm macht,
um gewisse Aktivitäten zu beenden, verzichtet er auf Gegenaktivität
und entzieht dem Wirbel durch seine Ruhe, sein Harren, die Energie.
Oblomow lebt! Und wie nennen wir diese Lebensform?: '"Es ist....',
Stolz dachte nach und suchte nach einer passenden Wendung für diese
Art Leben, '...Oblomowtum', sagte er endlich." Darauf Oblomow:
"'Was ist denn deiner Ansicht nach das Ideal des Lebens? Was wäre
nicht Oblomowtum?', fragte er niedergedrückt, schüchtern.
'Streben nicht alle danach, wovon ich träume? Erlaube', fügte
er kühner hinzu, 'ist denn das Ziel eures Getriebes, der Leidenschaften,
Kriege, des Handels, der Politik - ist es nicht ein Streben nach Ruhe,
ein Streben nach diesem Ideal eines verlorenen Paradieses?' 'Eine richtige
Oblomowsche Utopie', erwiderte Stolz." (234) Wirkliches
Oblomowtum, das übersahen die Kritiker bisher, umfasst nicht
den tristen Alltag des Iwan Iljitsch, der in dieser Form ihm gesellschaftlich
aufoktroyiert wird, sondern dessen Vision! Insofern ist das neue Oblomowtum
gar nicht neu, sondern nur neu entdeckt. Was ist Oblomowtum? Mit dieser
Frage begann das Plädoyer, und es endet mit der Einsicht, dass
Dobroljubow die Frage nicht zur Antwort führte, dass auch Lenins
Spottpfeile das Ziel verfehlen, denn beide, und mit ihnen die Tradition,
legten a priori Wertmaßstäbe an, die den real-visionären
Blick Oblomows nicht auffangen konnten. In der Tat, Oblomow ist ein
Nichtstuer, ein Schmarotzer, er ist völlig überflüssig
- wie ein Baum.
"'Ach!' seufzte Ilja Iljitsch bekümmert. 'Was
ist das für ein Leben! Wie scheußlich dieser Lärm der
Großstadt! Wann wird endlich das paradiesische, ersehnte Leben
beginnen? Wann sehe ich die Felder, die heimatlichen Wälder wieder!'
dachte er. 'Könnte man doch jetzt unter einem Baum im Grase liegen,
durch die Zweige in die Sonne blicken und zählen, wieviele Vögelein
sich in den Ästen wiegen. Und dann kommt so ein rotwangiges Mädchen,
mit nackten, runden, weichen Armen und braungebranntem Nacken. Sie senkt
den Blick - der Schelm! - und lächelt... Wann endlich wird diese
Zeit kommen?'" (96)
Literatur:
Angelus Silesius: Aus dem Cherubinischen Wandersmann und
anderen geistlichen Dichtungen. Stuttgart 1990
Belinski, Wissarion: Betrachtungen über die russische
Literatur des Jahres 1847. in: Ausgewählte Philosophische Schriften,
Moskau 1950
Camus, Albert: Der Mythos von Sisyphos. Ein Versuch über
das Absurde. Reinbek 1992
Dobroljubow, N. A.: Was ist Oblomowtum? in: Ausgewählte
philosophische Schriften. Moskau 1951.
Flaker, Aleksandar: Der russische Realismus. in: Propyläen
Geschichte der Literatur V. Frankfurt/Berlin 1988. S. 347 - 370
Gontscharow, Iwan:
- Oblomow. Leipzig/Weimar 1979
- Eine alltägliche Geschichte. Berlin (Ost)
Gorbatschow, Michail: Umgestaltung und neues Denken für
unser Land und für die ganze Welt. (Perestroika). Berlin (Ost)
1988
Kropotkin, Petr: Ideale und Wirklichkeit in der russischen
Literatur. Frankfurt 1975
Lenin, Wladimir Iljitsch. Ein kurzer Abriss seines Lebens
und Wirkens. Moskau 1947
Lenin: Lenin-Werke (LW). Berlin
Lukács, Georg: Die Besonderheit als Kategorie der
Ästhetik. Berlin/Weimar 1985
Marx, Karl/Engels Friedrich: Marx-Engels-Werke (MEW).
Berlin (Ost)
Sartre, Jean Paul: Baudelaire. Reinbek 1986
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dieser Seite:
13.12.2022
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