http://seidel.jaiden.de – Philosophische Texte von Jörg Seidel

 

Auf dieser Seite präsentiert Jörg Seidel Texte jenseits der Thematik „Schach“. Es handelt sich dabei um gelegentliche Essays zu verschiedenen philosophischen und literaturwissenschaftlichen Themen, die entweder im Zusammenhang mit früheren Projekten entstanden oder aber einen unabhängigen Charakter tragen.

Unter http://www.koenig-plauen.de/Metachess hat Seidel bereits eine Reihe weiterer Texte veröffentlicht. Dazu gehören Abhandlungen über die Schachphilosophie und -psychologie sowie Polemiken und jede Menge Buchrezensionen. Informationen über den Autor finden Sie ebenfalls bei Metachess.

 

Inhalt:

  • Freiheit in der Tonne
    Keiner dachte und lebte so frei wie Diogenes von Sinope ... Hierbei handelt es sich um einen Auszug aus einem längeren Artikel, der sich mit dem Begriff der Freiheit bei Diogenes dem Kyniker beschäftigt. Er wurde im Heft 22 (2006) in Deutschlands attraktivster Philosophiezeitschrift – der blaue reiter – veröffentlicht. Das Heft widmet sich explizit dem Thema "Freiheit" und ist im Zeitungs- und Buchhandel oder beim Omega-Verlag erhältlich (15,10 €; 115 Seiten).
  • Die Theorie der Abduktion bei Charles Sanders Peirce und Umberto Eco
    Diese bereits etwas ältere Arbeit setzt mit einer überblickenden Darstellung der Grundideen des Pragmatismus ein. Sie widmet sich nachfolgend den erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Gedanken von Charles Sanders Peirce und führt schließlich zur Darlegung der Abduktion (einer dritten logischen Schlußform, neben Induktion und Deduktion). Im zweiten Teil wird aufgezeigt, wie Peirce' Denken, insbesondere die Abduktion, das Gesamtwerk – sowohl das theoretische als auch das literarische – Umberto Ecos beeinflußte. Nicht zuletzt in "Der Name der Rose" werden die philosophischen Lehrsätze in spannende Romanhandlung umgesetzt, ganz seinem literarischen Vorbild, Sherlock Holmes, folgend.
  • Muß man unbedingt modern sein? Zur Signatur der Moderne im Werk Stefan Georges
    Die Gestalt des charismatischen Dichters Stefan George war lange Zeit stark umstritten, nicht zuletzt, weil seine avantgardistische Kunst politisch mißbraucht wurde. Heute ist sein Werk nur noch wenigen Liebhabern geläufig. Dabei stellt es nicht nur einen (durchaus bedenklichen) ästhetischen Höhepunkt dar, sondern enthält noch immer beachtenswertes Gedankengut. "Muß man unbedingt modern sein?" thematisiert anfänglich einen fraglichen Objektivitätsbegriff, stellt kurz Georges Werdegang und verschiedene Meinungen vor, konzentriert sich dann aber auf sein poetologisches Anliegen und sucht im Konservativen das tatsächlich Bewahrenswerte und Fortschrittliche freizulegen.
  • Plädoyer für ein neues Oblomowtum
    Gontscharows weltbekannte literarische Figur Oblomow ist zum Synonym für Faulheit, Trägheit und geistige Leere geworden. Der Artikel "Plädoyer für ein neues Oblomowtum" will mit diesem Vorurteil aufräumen! Folgt man historisch der Rezeption dieses Klassikers, so wird schnell deutlich, dass ideologische Missbräuche wesentlich zum falschen Bild beigetragen haben. Die weltanschauliche Last einmal beiseite geräumt, zeigt Oblomow unglaublich frische Seiten und offenbart zündende Ideen, die auch den heutigen Leser inspirieren werden.
  • Lob der Faulheit
    Das "Lob der Faulheit" ist ein Lied, welches in der westlichen Welt nur selten gesungen wird. Dabei haben sich eminente Stimmen für diese Melodie begeistern können: Lessing, Schlegel, Eichendorff, Raabe, Hamsun und selbst Paul Lafargue, der Schwiegersohn Karl Marx'. Der Essay stellt nicht nur die jeweiligen Positionen vor – bis hin zur Provokation eines "Goldenen Zeitalters der Arbeitslosigkeit" –, er versucht auch Relevanzen für unser modernes und hektisches Leben aufzuzeigen.
  • Ein aufschlussreicher Irrtum Hegels
    Georg Friedrich Wilhelm Hegel war ein exzellenter Kunstkenner; um einen Michelangelo oder Hans Holbein zu sehen, scheute er auch weite Reisen nicht. Von seinem fachmännischen Urteil zeugt nicht zuletzt seine großartige "Ästhetik". Stets erstattete er akribisch Bericht an seine Frau. Einmal jedoch unterlag sein strenges Urteil einer fälschlichen Wahrnehmung, einmal machte er einen kleinen und doch sehr aufschlussreichen Fehler.
  • „Das Urteil“ und das Imaginative – Lektüre einer Geschichte „von Kafka“
    Was wurde nicht alles über Kafka geschrieben! Kaum ein Autor gab Anlass zu derart waghalsigen und oftmals unleserlichen, verklausulierten Interpretationen. Dabei begehen die literaturwissenschaftlichen Versuche fast alle denselben Fehler: sie gehen von einer fertigen Weltanschauung, einer bereits vorhandenen Theorie aus und versuchen die rätselvollen Schriften Kafkas mit deren Hilfe aufzubrechen. Was dabei entsteht sind Selbstbestätigungen. Gerade einem enigmatischen Dichter muss man theoriefrei und unbefangen begegnen, ja man sollte sogar vergessen, dass es eine Biographie, einen Namen, ein Werk, selbst einen Autor oder eine Intention gibt. Anhand der Erzählung "Das Urteil" wird im vorliegenden Essay versucht, eine unvoreingenommene Lektüre durchzuführen - man liest sie plötzlich mit neuen Augen.
  • Das Leib-Seele-Problem bei Nietzsche
    Die Leib-Seele-Dichotomie gehört zu den Grundfesten des europäischen Denkens. Im Laufe der Jahrhunderte erhielt sie manch neue Facette ohne je fundamental in Frage gestellt zu werden. Erst Nietzsches "Zarathustra" wagte eine unerhörte Wahrheit zu verkünden. Anhand intensiver Lektüre der beiden Kapitel "Von den Hinterweltlern" und "Von den Verächtern des Leibes" aus "Also sprach Zarathustra" versucht der kurze Essay Nietzsches/Zarathustras Idee freizulegen und dessen unerreichte Intensität deutlich zu machen. Bislang setzte Nietzsche - wie alle akademische Philosophie vor ihm - auf Erkenntnis und Einsicht, im "Zarathustra" erstmals auf Evidenz: er will seinen Gedanken gedacht sehen und nicht nur ausgesprochen. Wenn diese Beobachtung korrekt ist, so muss man Nietzsche tatsächlich als systematischen Denker betrachten, durchaus im absoluten Sinne Heideggers.
  • Der Gedanke der Affirmation – Nietzsche und Deleuze
    Der Begriff der Affirmation (Bejahung) steht im Mittelpunkt des Denkens Friedrich Nietzsches. Er ist mit allen anderen Zentralbegriffen seines Werkes verknüpft. Vor allem die erfrischenden Nietzschelektüren von Gilles Deleuze haben diesen Zusammenhang offen gelegt. Im folgenden Artikel wird versucht, diese komplizierten Denkbewegung nachzuvollziehen, besser verständlich zu machen und Schlussfolgerungen für ein Philosophieren der Differenz aufzuzeigen.
  • Rhizom
    In diesem Text, der im Zusammenhang mit Seidels Buch "Ondologie Fanomenologie Kynethik" entstand, wird der wohl bekannteste Begriff erläutert, den Gilles Deleuze und Felix Guattari in die philosophische Diskussion einbrachten: Rhizom. Popularität bringt jedoch stets Missverständnisse mit sich. Ganz textnah und viele Querverbindungen zum Gesamtwerk suchend, wird die Kategorie allmählich entfaltet und ihre Anwendbarkeit geprüft. Wenn schließlich vom "rhizomorphen Buch", vom "Schizo" und "Nomade" die Rede ist, dann wird nicht zuletzt an Deleuze' eigenes Werk gedacht (aber auch Nietzsche, Kafka, Eco und selbst Helge Schneider kommen in den Sinn).

 

Veröffentlichungen:

  • „Ondologie Fanomenologie Kynethik. Philosophieren nach Helge Schneider“
    erschienen im Verlag Blaue Eule, Essen 1999, ISBN 3-89206-955-7, 400 Seiten, EUR 40,00.
  • „Guten Tach! Helge Schneider und die Philosophie“
    erschienen im Focus Verlag, Giessen 2002, ISBN 3-88349-494-1, 160 Seiten, EUR 15,00.
  • „Marisa – Eine Traumgeschichte in Schwarz und Weiß“
    erschienen im Vogtland Verlag, Plauen 2004, ISBN 3-928828-29-0, 64 Seiten, EUR 6,90.
  • „Spielen wir eigentlich Schach oder Krieg?“
    erschienen im Charlatan-Verlag, 2006, ISBN 3-937206-05-1, 130 Seiten, EUR 9,90.
  • „Der Tod des Diogenes“
    erschienen im RomanVerlag, 2008, ISBN 3-940373-22-9, 216 Seiten, EUR 12,90.
  • „Metachess. Zur Philosophie, Psychologie und Literatur des Schachs“
    erschienen im Verlag Edition Grundreihe, 2009, ISBN 978-3-937206-07-3, 426 Seiten, EUR 22,90.

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